Dieses Mal ging es in die Schweiz, man kann sagen, es war der Schweiz-Sommerklassiker schlechthin. Herzstücke dieser Reise unter der Leitung von Manfred Nothnagel waren nämlich die Fahrten mit den weltberühmten Zügen des Glacier- und des Bernina-Express.
Unser Zielort war Davos im Kanton Graubünden, wo unser Busfahrer Peter uns wohlbehalten am 4****Hotel Hilton Garden Inn absetzte. Gleich am nächsten Tag gab es den ersten Höhepunkt: Die Fahrt mit dem berühmten Glacier-Express von Andermatt nach Filisur stand auf dem Programm. Dazu musste uns natürlich Peter erst mit dem Bus durch die Schweizer Bergwelt nach Andermatt bringen, was alleine schon ein Erlebnis war. In Andermatt bestiegen wir dann den Panorama-Wagen des Glacier-Express, und es folgte eine der wildesten und faszinierendsten Zugfahrten der Eisenbahngeschichte Europas. Von Andermatt (1.436 m) schraubt sich der Zug mit Zahnradeinsatz auf den Oberalppass (2.046 m), den höchsten Punkt der Fahrt, wo sich auch die Rheinquelle befindet. Weitere Höhepunkte waren Disentis mit seiner riesigen Abtei, die Rheinschlucht, sowie das 65 m hohe Landwasserviadukt, bevor der Zug nach vierstündiger Fahrt Filisur erreichte. Von dort aus ging’s mit dem Regionalzug zurück nach Davos.
Der nächste Tag war für Davos und Umgebung vorgesehen und Peter hatte eine wohlverdiente Pause. Zunächst ging’s mit der Standseilbahn auf die 1.861 m hohe Schatzalp mit dem gleichnamigen Berghotel, das früher ein Lungensanatorium war. Hier spielte der berühmte Roman von Thomas Mann „Der Zauberberg“, da seine kranke Frau in diesem Sanatorium Heilung suchte. Oben gab es Zeit zur freien Verfügung und einige wagten den Aufstieg zum Alpinum. Nach dem Besuch der Schatzalp machten sich einige noch auf den Weg zur Jakobshorn Seilbahn, allerdings konnten wir nur zur ersten Sektion in 1.931 m Höhe fahren, da der Gipfel noch gesperrt war. Aber die Aussicht von hier war prächtig.
Am 4. Tag erwartete uns mit dem berühmten Bernina-Express eine der spektakulärsten und reizvollsten Alpenüberquerungen. Die Fahrt geht von Davos durch 55 Tunnel, 196 Brücken und mit Steigungen bis zu 70 Promille über den Berninapass (2.328 m) bis ins italienische Tirano, immer mit tollen Aussichten. Die Strecke ist eine Meisterleistung der Schweizer Ingenieure und nicht umsonst UNESCO-Welterbe. In Tirano wartete Peter bereits mit dem Bus, um uns über den Bernina- und Flüelapass wieder nach Davos zu fahren.
Zum Abschluss der Reise wartet noch ein Leckerbissen auf uns: Am 5. Tag steht das Fürstentum Liechtenstein auf dem Programm. Wir fahren zunächst in die Hauptstadt Vaduz, wo wir bei glühender Hitze während einer Stadtführung alle Sehenswürdigkeiten bewundern können. Am Nachmittag fahren wir noch ins Bergdorf Triesenberg, wo sich im 13./14. Jh. der Volksstamm der Walser angesiedelt hat, die ihren Ursprung im Wallis hatten. Das Walsermuseum erzählt von der Geschichte, dem Brauchtum und dem Leben der Triesenberger Walser.
Zurück in Davos heißt es, Abschied zu nehmen. Früh am nächsten Morgen werden die Koffer geladen und Peter startet zur langen Rückreise. Es war wieder einmal eine wunderschöne, erlebnisreiche und sehr gut organisierte Reise des Kulturvereins Ilsede.
Text: Burckhard Kuhlow
Fotos: Elke Henze
Ziele der diesjährigen Städtereise des Kulturvereins Ilsede waren die Hansestadt Bremen und die Stadt Bremerhaven. Unter der Leitung von Achim Holstein besuchte die Gruppe auf der Hinfahrt zunächst die Künstlergemeinde Worpswede, wo im Rahmen einer Führung die Große Kunstschau besichtigt wurde. Dort werden Werke Worpsweder Künstler ausgestellt, u.a. auch einige Bilder von Paula Modersohn-Becker. Anschließend ging’s zum Mittagessen zur Hammehütte Neuhelgoland, wo wir auf der schattigen Terrasse direkt am Flussufer der Hamme Platz an diesem heißen Tag fanden. Schöner kann man zum Essen kaum sitzen.
Nach dem Essen hatte Herr Holstein eine Torfkahnfahrt auf der Hamme organisiert. Auf zwei Kähne aufgeteilt, ging’s dann bei praller Sonne für zwei Stunden gemächlich durch’s Teufelsmoor, wohl dem, der eine Kopfbedeckung dabei hatte. Als wir die anfänglichen Brücken passiert hatten, wurde dann das große Segel gesetzt, und wir konnten die einzigartige Natur des Teufelsmoors bei langsamer, ruhiger Fahrt genießen. Am späten Nachmittag erreichten wir dann mit dem Bus unser Hotel Atlantic in Bremen-Vegesack.
Der nächste Tag gehörte Bremen, wo wir zunächst das Überseemuseum im Rahmen einer Führung besuchten. Das Museum ist über 100 Jahre alt und präsentiert beeindruckend Aspekte überseeischer Lebensräume mit Dauerausstellungen zu Ozeanien, Asien, Afrika und Amerika.
Nach der Mittagspause stand eine Führung durch den St. Petri-Dom auf dem Programm. Der Dom ist ein romanischer Kirchenbau aus dem 11. Jh., der im 13. Jh. im Stil der Gotik umgebaut wurde. Höhepunkt der Domführung war der Besuch der Ostkrypta, die umgangssprachlich auch Bleikeller genannt wird. In diesem Bleikeller fand man zufällig um 1698 einige menschliche Mumien, von denen 8 heute in offenen Särgen zu sehen sind.
Nach dem Dom gab’s eine Führung durch den weltberühmten Bremer Ratskeller, der eine traditionelle Gaststätte und ein Weinhandel im Keller des Bremer Rathauses ist. Seit seiner Erbauung im Jahre 1405 werden dort deutsche Weine gelagert und verkauft. Der gesamte Komplex ist über 5.000 m² groß und befindet sich 4 m unter der Erdoberfläche. Das Lager hat eine Kapazität von 500.000 Flaschen. Zum Abschluss gab’s noch eine kleine Verkostung, damit die Teilnehmer sich einen Eindruck von der Qualität der Weine machen konnten. Eine sehr gelungene Veranstaltung!
Für den Abend hatte Herr Holstein ein Kulturprogramm im Hotel Atlantic organisiert. Der Satiriker Hans-Martin Sänger begeisterte sein Publikum mit geistreichen Pointen und Gesang.
Am nächsten Tag stand Bremerhaven auf dem Programm, wo wir zunächst eine Führung im Klimahaus hatten. Die Ausstellung bietet die Möglichkeit einer virtuellen Reise um die Erde auf etwa dem 8. östlichen Längengrad (auf dem auch Bremerhaven liegt) und in der Verlängerung über den Südpol in Nordrichtung entlang des 171. bis 172. westlichen Längengrades. Nach der Führung hatten wir noch ausreichend freie Zeit für diese einmalige Ausstellung.
Weiter ging’s zum nahe gelegenen Deutschen Auswandererhaus, das wir ebenfalls im Rahmen einer sehr guten Führung kennenlernen sollten. Bremerhaven war von 1830 bis 1974 der größte Auswandererhafen des europäischen Kontinents. Ziel für die meisten Auswanderer war Nordamerika, wo man hoffte, ein neues, besseres Leben führen zu können. Für viele, aber längst nicht für alle, ging dieser Traum in Erfüllung.
Am nächsten Morgen wurden schon wieder die Koffer für die Rückfahrt verladen. Aber, wie üblich, gibt’s natürlich auch für die Rückfahrt ein Besichtigungsprogramm. Im Vegesacker Hafen besuchten wir im Rahmen einer Führung die „Schulschiff Deutschland“, die 1927 als Segelschulschiff für die Handelsmarine gebaut wurde. Ihre letzte Fahrt endete 1944, heute liegt sie als Museumschiff im Vegesacker Hafen.
Anschließend ging’s zu Fuß ins nahegelegene Vegesacker Geschichtenhaus, wo wir ins 19. Jh. zurückversetzt werden. Wir betreten die Räume der legendären Lange-Werft, wo uns die Witwe des Werfteigners Johann Lange empfängt. In kleinen Theateraufführungen berichten verschiedene Handwerker und Seeleute von ihrer Arbeit in dieser Zeit, alle dargestellt von ehemaligen Arbeitslosen. Anschließend gingen wir noch in die Hafenkneipe zu einem kleinen Imbiss, auch hier wird alles von ehemaligen Arbeitslosen gemacht, und sie machen es mit viel Freude. Ein sehr gelungenes Sozialprojekt!
Letzte Station der Fahrt war das Wolfcenter Dörverden, wo in 2 Wolfsgehegen auf einer Fläche von 5,2 Hektar mehrere verschiedene Wolfsarten gehalten werden. Wir konnten eine Fütterung miterleben. Nach einer Kaffeetafel im Restaurant Wolfsrevier ging’s dann endgültig nach Hause. Es war wieder einmal eine sehr schöne und interessante Fahrt des Kulturvereins Ilsede.
Text und Fotos: Burckhard Kuhlow
Die letzte Kulturreise des Jahres 2019 führte den Kulturverein Ilsede unter der Leitung von Manfred Nothnagel ins Weserbergland. Erstes Ziel bei strömendem Regen ist das Porzellanmuseum Fürstenberg, wo wir im Rahmen einer Führung in die Geschichte des „Weißen Goldes von der Weser“ eintauchen. Die Porzellanmanufaktur Fürstenberg zählt zu den ältesten und renommiertesten Porzellanherstellern Europas, was mit über 20.000 Ausstellungsobjekten eindrucksvoll dargestellt wird.
Die geplante Schifffahrt von Fürstenberg zu unserem nächsten Ziel Schloss Corvey musste wegen Niedrigwasser auf der Weser leider ausfallen. Dafür sollte uns der Bus nach Höxter bringen, aber auch dieser Aufenthalt war wegen des starken Regens nicht möglich. Kurzfristig konnte Herr Nothnagel eine Besichtigung der Ölmühle Solling organisieren.
Am Nachmittag gab’s dann die Führung durch Schloss und Kloster Corvey, das seit 2014 UNESCO-Welterbe ist. Sehenswert sind vor allem das weithin sichtbare Karolingische Westwerk, welches den Kern der Welterbestätte bildet, sowie die Fürstliche Bibliothek mit ca. 75.000 Bänden, wo Hoffmann von Fallersleben einst Bibliothekar war.
Danach ging’s dann in die alte Burgstadt Blomberg, wo wir unsere Übernachtungen im Burghotel Blomberg hatten. Der riesige Gewölbekeller ist für unsere Gruppe zum Abendessen reserviert.
Am nächsten Tag steht Lemgo auf dem Programm, wo wir eine eineinhalbstündige Stadtführung haben. Höhepunkte sind das berühmte Hexenbürgermeisterhaus, die Marienkirche und der Marktplatz mit dem Rathaus. Nach der Mittagspause besichtigen wir noch das Junkerhaus, erbaut von Karl Junker zwischen 1889 und 1891. Die Fassade, die Decken und Wände, sowie die Einrichtungen in allen Räumen, bestehen aus Holz und sind von Junker selbst geschnitzt. Ein einmaliges, aber auch merkwürdiges Haus.
Gleich nach der Rückkehr haben wir in Blomberg unsere Stadtführung durch die 750 jährige Stadt. Mittelpunkt ist der Marktplatz mit dem Adelheidsbrunnen und dem Rathaus. Weitere Sehenswürdigkeiten sind der Martiniturm, das ehemalige Augustinerkloster zum Heiligen Leichnam und natürlich die sehr gut erhaltene Stadtmauer.
Nach dem Abendessen im Gewölbekeller gibt es noch eine unglaubliche Zauberschau mit dem Zauberkünstler Be Lu.
Auch am letzten Tag gibt’s noch zwei Highlights. Wir besuchen zunächst die Schillat-Höhle bei Hessisch-Oldendorf, die nördlichste Tropfsteinhöhle Deutschlands. Nach einer 3D-Dia-Show geht’s dann, ausgestattet mit Helmen, in einem Aufzug 45 m in die Tiefe, und wir befinden uns in einer faszinierenden Höhlenwelt. Höhepunkt dieser 180 m langen Höhle ist der sog. Märchenwald. Tief beeindruckt fahren wir mit dem Fahrstuhl wieder an die Oberfläche, wo wir im angegliederten Landfrauen-Café das Mittagessen einnehmen.
Unsere Reise endet an der Porta Westfalica, dem Durchbruch der Weser zwischen Weser- und Wiehengebirge. Auf dem 268 m hohen Wittekindsberg befindet sich das Kaiser-Wilhelm-Denkmal, das 1896 erbaut wurde und an Kaiser Wilhelm I. erinnert. Leider war es wegen Renovierung fast total eingerüstet. 2018 wurde ein neues Besucherzentrum eröffnet, in dem es alle Informationen zum Denkmal und auch zur damaligen Zeit gibt. Von der Terrasse des Besucherzentrums genießen wir die herrliche Aussicht auf die Porta Westfalica und die Weser. Danach treten wir dann die kurze Heimreise an. Es war wieder eine sehr schöne und interessante Reise des Kulturvereins Ilsede.
Text: Burckhard Kuhlow
Fotos: Elke Henze